Chronischen Wunden heilen helfen

Normalerweise heilen Wunden mit der Zeit. Eine schlecht oder gar nicht heilende Wunde wird als chronische Wunde bezeichnet. Dann muss nach den Ursachen der Störung gesucht werden, die den Heilungsprozess verzögern oder zum Stillstand bringen.

Heilung chronischer Wunden Heilung chronischer Wunden

So entstehen chronische Wunden

Schlechte Durchblutung, schlechte Heilung

Wunden werden als „chronisch" bezeichnet, wenn sie innerhalb von vier bis zwölf Wochen nach der Wundentstehung unter fachgerechter Therapie keine Tendenz zur Heilung zeigen.

Die normale Wundheilung läuft dabei immer ähnlich ab: Unmittelbar nach der Verletzung erfolgt die Blutstillung. Dann werden in der sog. Reinigungsphase geschädigtes Gewebe und Bakterien durch körpereigene Blut- und Abwehrzellen eliminiert. Ist die Wunde sauber, kann durch Bindegewebszellen Ersatzgewebe, das sog. Granulationsgewebe, aufgebaut werden.

Dementsprechend wird diese Wundheilungsphase kurz als Granulationsphase bezeichnet. Die abschließende Überhäutung der Wunde durch Epithelzellen – das sind Zellen der obersten Hautschicht – findet in der sog. Epithelisierungsphase statt.

Alle diese Phasen können aber nur normal und ordnungsgemäß ablaufen, wenn die Wunde gut durchblutet ist. Denn nur dann gelangen alle für die Heilung notwendigen Blut-, Abwehr- und Gewebezellen sowie Nährstoffe und Sauerstoff in das Wundgebiet. Ist keine ausreichende Durchblutung gegeben, laufen die Wunden Gefahr, chronisch zu werden.

Ursachen einer gestörten Wundheilung

Die Entstehung chronischer Wunden und deren Heilung ist kein rein lokal ablaufender Prozess, sondern betrifft immer den gesamten Menschen. Daher gibt es einige Faktoren, die die Wundheilung – besonders mit zunehmendem Lebensalter – stören können:

  • Chronische Wunden sind im Alter häufiger als in jungen Jahren. Somit sind bei der Wundheilung die altersbedingten Funktionseinbußen der Haut zu beachten, die zudem durch die auslösende Grunderkrankung wie z. B. Venenleiden durchblutungsgestört ist.
  • Ältere Menschen sind oft von mehreren Erkrankungen gleichzeitig betroffen. Häufig verursachen diese einen Sauerstoffmangel im Gewebe, der sich auch auf den Wundbereich ausbreitet.
  • Zu beachten sind auch die unerwünschten Neben- bzw. Wechselwirkungen bestimmter Medikamente, wie z. B. von blutverdünnenden Medikamenten.
  • Als der schwerwiegendste Risikofaktor für Wundheilungsstörungen aber gilt die im Alter häufig anzutreffende Mangelernährung. Denn die Heilung chronischer Wunden ist ein stoffwechselintensiver Vorgang, bei dem alle Nährstoffe, Vitamine und Spurenelemente, insbesondere aber viel Eiweiß benötigt werden. Ein Mangel an Eiweiß beeinträchtigt ausnahmslos alle Vorgänge der Wundheilung.
Verbandwechsel bei älterer Dame durch Pflegerin

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Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

Auch wenn chronische Wunden verschiedene Ursachen haben können, sind die krankhaften Vorgänge bei allen Ulcus-Formen ziemlich ähnlich: Die Durchblutungsstörungen mit Nährstoff- und Sauerstoffmangel nehmen im betroffenen Hautgebiet immer mehr zu, bis sie schließlich so groß geworden sind, dass Gewebezellen absterben. Es bilden sich Nekrosen, das sind abgestorbene Gewebeareale, die durch ihre schwarze und ledrige Beschaffenheit auffallen.

Die Reparationsleistung der an der Wundheilung beteiligten Zellen muss also in einem extrem schlecht durchbluteten Gebiet stattfinden, was eine normale Wundheilung von Anfang an unmöglich macht. Die Gewebezerstörung hält an und wird durch giftige Zerfallsprodukte von Gewebe und Bakterien zusätzlich verstärkt. Darüber hinaus stellen Minderdurchblutung und Nekrosen bedeutende Risikofaktoren für das Entstehen einer Wundinfektion dar. Somit entsteht ein richtiger Teufelskreis und die körpereigene Zellabwehr ist nicht mehr in der Lage, die Wunde aus eigener Kraft zu reinigen und abgestorbenes Gewebe und Keime zu eliminieren.

Trotz aller Widrigkeiten können chronische Wunden aber heilen! Dazu sind allerdings zwei voneinander abhängige Maßnahmen unabdingbar:

  • Die Blutversorgung im geschädigten Hautgebiet muss so gut wie möglich normalisiert werden, z. B. durch einen Kompressionsverband oder eine Gefäßoperation.
  • Durch eine gründliche Wundreinigung müssen schnellstens alle wundheilungsstörenden Faktoren wie Nekrosen, Beläge und Keime aus der Wunde entfernt werden. Damit sinkt dann auch die Infektionsgefahr.

Die wichtigsten chronischen Wundarten

Der Begriff „Ulcus" (Mehrzahl: Ulcera, auch Ulkus und Ulzera geschrieben) beschreibt eine geschwürartige Wunde.

Die wohl am häufigsten anzutreffenden chronischen Ulcera sind venöse, arterielle und diabetische Ulcera sowie ein Dekubitus. Mögliche Mischformen der Ulcera sind hier nicht berücksichtigt.

Allen Ulcera ist gemeinsam, dass die Wunde erst abheilen kann, wenn die zugrundliegenden Erkrankungen behandelt werden.

Abbildung eines wunden Schienbeins Abbildung eines wunden Schienbeins
Abbildung eines wunden Schienbeins
Abbildung eines absterbenden Fußes Abbildung eines absterbenden Fußes
Abbildung eines absterbenden Fußes
Abbildung eines offenen Fußes Abbildung eines offenen Fußes
Abbildung eines offenen Fußes
Abbildung eines Dekubitus am Fuß Abbildung eines Dekubitus am Fuß
Abbildung eines Dekubitus am Fuß
Venöse Ulcera sind Folge einer chronischen Veneninsuffizienz, d. h. die Venen sind zumeist durch Vernarbungen nach einer tiefen Beinthrombose so nachhaltig geschädigt, dass sie das Blut nicht mehr ordnungsgemäß zum Herzen zurück transportieren können. Der Blutrückstau führt zur „Versumpfung" des Gewebes, bis dadurch schlimmstenfalls ein Geschwür aufbricht. Die Therapie hat zum Ziel, diese Störung so gut wie möglich zu beseitigen und den Rückfluss des venösen Blutes zum Herzen zu normalisieren. Wichtigste Behandlungsmaßnahme dazu ist die Kompression des Beines durch einen Kompressionsverband. Gegebenenfalls kann dies auch durch operative Methoden unterstützt werden.

Sie entstehen durch Plaque-Ablagerungen in den Blutgefäßen, die zur zunehmenden Verengung der arteriellen Blutbahnen führen, bis diese schließlich komplett verschlossen sind (auch als „Schaufensterkrankheit“ bekannt). Der Verschluss ereignet sich bevorzugt im Ober-und Unterschenkelbereich. Es entwickeln sich Nekrosen (= abgestorbenes Gewebe) – meist zuerst im Zehen- und Vorfußbereich, die durch eine hohe Infektionsgefährdung schnell bedrohliche Formen annehmen können.

Therapeutisch kann eine Entfernung des Verschlusses durch gefäßchirurgische sowie medikamentöse Verfahren versucht werden. Risikofaktoren wie ein hoher Bluthochdruck, Rauchen und Alkoholkonsum sollten gemieden werden.

Diabetische Ulcera werden in zwei Unterarten unterschieden: das angiopathische Ulkus und das neuropathische Ulcus.

Das angiopathische Ulkus ist dem Wesen nach ein arterielles Ulkus und wird wie dieses behandelt. Zusätzlich sollte eine möglichst gute Blutzuckereinstellung angestrebt werden.

Das neuropathische Ulcus ist die Folge von Nervenschädigungen durch zunehmende Verzuckerung der Nervenzellen. Die Schädigung führt zu Funktionsverlusten der Fußmuskeln und Fehlbelastungen bei Bewegungsabläufen, wodurch leicht Druckschädigungen entstehen. Häufig ist davon die Fußsohle im Bereich der Metatarsalköpfchen betroffen, weil hier beim Gehen hoher Druck entsteht. Folgerichtig besteht die Basismaßnahme in der Druckentlastung dieser Stelle durch Gehhilfen, einen Rollstuhl, Spezialschuhe oder Bettruhe sowie in der späteren Vermeidung von Druckeinwirkungen, z. B. durch richtiges Schuhwerk. Zudem sollte der Blutzucker normalisiert werden.

Ein Druckgeschwür entsteht ausschließlich durch lokale Druckeinwirkung auf die Haut, z.B. beim langen Liegen auf derselben Stelle. In den betroffenen Hautbereichen kommt es durch eine schlechteren Durchblutung zum Sauerstoffmangel in den Zellen. Wird das Hautareal nicht rechtzeitig vom Druck entlastet und bleibt der Sauerstoffmangel bestehen, sterben die Zellen innerhalb kurzer Zeit ab. Es bilden sich Nekrosen und Geschwüre. Gefährdet sind alle Menschen, die nicht mehr oder nur mangelhaft in der Lage sind, ihre Körperstellung zu verändern. Voraussetzung zur Heilung eines Dekubitus ist die vollständige, permanente Druckentlastung. Ohne Druckentlastung sind alle anderen Maßnahmen sinnlos. Hier erfahren Sie mehr zur Dekubitusprophylaxe.

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Tipps zum Anlegen eines neuen Wundverbandes

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