Die Pulsmessung und die Blutdruckmessung zählen zu den wichtigsten Werten zur Beurteilung der Vitalsituation eines Menschen. Ihre regelmäßige Kontrolle kann – vor allem im Falle von Krankheiten – von lebenswichtiger Bedeutung sein. Denn leider ist Bluthochdruck immer noch eine der häufigsten Todesursachen.
Das Herz – Motor des Menschen
Das Herz, ein muskuläres, mehrräumiges Hohlorgan, ist der Motor des Kreislaufs, der durch seine Pumpleistung die Durchblutung des gesamten Herzens ermöglicht. Die Gefäße, die das sauerstoff- und nährstoffreiche Blut vom Herzen wegführen, werden als Arterien bezeichnet, während die Venen das Blut nach dem Stoffaustausch in den Kapillarbereichen wieder zum Herzen zurückführen. Die Kapillaren sind feinste Haargefäße, die den Stoffaustausch in den Geweben ermöglichen und zugleich als Bindeglied zwischen Arterien und Venen fungieren.
Die Pumpleistung des Herzens entsteht durch regelmäßiges, rhythmisches Zusammenziehen (= Systole) und Erschlaffen (= Diastole) des Herzmuskels. Bei der Systole wird eine gewisse Blutmenge, etwa 70 bis 100 ml, das sog. Schlagvolumen, in die Arterien ausgeworfen. Bei der Diastole ziehen sich dann die sehr elastisch gebauten Arterien zusammen, wodurch das Blut vorangetrieben wird. So erreicht es auch die vom Herzen entferntesten (periphere) Körperbereiche.
Dieser Vorgang, der Herzschlag, wiederholt sich bei normaler Konstellation eines Erwachsenen etwa 75mal in der Minute. Generell aber passen sich Schlagvolumen und Herzschlag den speziellen Bedürfnissen und den jeweiligen Gegebenheiten des Körpers an. Sie können den Umständen entsprechend erhöht oder verlangsamt sein.
Pulswerte: Wie ist das mit dem Puls?
Durch den Herzschlag entstehen in den Arterien Druckwellen, die als Puls oder Pulswelle bezeichnet werden. Der Puls kann an Körperstellen erfühlt werden, wo sich eine oberflächliche Arterie gegen einen Knochen oder gegen die Muskulatur drücken lässt. Solche Stellen sind beispielsweise die Speichenschlagader, die Hals-, Schlüsselbein- oder Schläfenschlagader oder die Leisten- oder Kniekehlenschlagader.
Die Anzahl der Pulsschläge pro Minute, ihre Regelmäßigkeit und ihre Stärke geben eine wichtige Auskunft über die Herztätigkeit. Dabei wird die Schlaghäufigkeit der jeweiligen Körpersituation angepasst und durch gewisse Faktoren beeinflusst: durch Alter und Geschlecht des Menschen, durch normale Lebensäußerungen wie beispielsweise körperliche Anstrengung oder seelische Erregung, aber auch durch krankhafte Vorgänge, so z. B. hohes Fieber, große Blutverluste oder Herzerkrankungen. Mittelwerte für normale Pulszahlen in Ruhelage sind bei erwachsenen Frauen 60-75 Schläge pro Minute, bei erwachsenen Männern 65-80 und bei alten Menschen 80-85 Schläge pro Minute.
Bei der Pulskontrolle unterscheidet man zwischen dem Zählen der Pulsschläge und dem Erfühlen der Pulseigenschaften, d. h. ob der Puls beispielsweise stark oder schwach, weich oder fadenförmig ist. Die Eigenschaften eines Pulses festzustellen und daraus Rückschlüsse auf den Zustand des Kranken zu ziehen, ist für den Laien sehr schwierig. Die Zählkontrolle hingegen kann erlernt werden. Sie ist bei Schwer- und Schwerstkranken täglich, unter Umständen sogar alle halbe Stunde durchzuführen. Der Arzt wird Ihnen dazu entsprechende Anweisungen geben.
Puls richtig messen: So wird der Puls gezählt
Am besten lässt sich der Puls an der Speichenschlagader am inneren Handgelenk zählen. Legen Sie die Kuppen des Ring-, Mittel- und Zeigefingers an das Handgelenk unterhalb des Daumens und tasten Sie so lange, bis der Pulsschlag deutlich zu fühlen ist. Falsch ist es, den Puls mit dem Daumen zu ertasten, weil Sie dabei Ihren eigenen Pulsschlag mitfühlen. Die Pulsschläge werden dann mit Hilfe einer Uhr, die einen Sekundenzeiger hat, 15 Sekunden lang gezählt.
Beim Zählen beginnt man mit 0. Die Anzahl der gezählten Schläge wird mal vier genommen, um die Pulsfrequenz pro Minute zu erhalten. Beispiel: in 15 Sekunden gezählte Pulsschläge 21 x 4 ist bei alten Menschen ein ziemlich normaler Puls von 84 Schlägen. Fühlt sich der Puls sehr langsam oder unregelmäßig an, sollte er bei der Kontrolle eine Minute lang gezählt werden.
Regelmäßiges Blutdruckmessen kann Schlimmes verhüten
Durch die Blutdruckmessung wird der Druck des in den Arterien strömenden Blutes erfasst. Seine Höhe ist dabei abhängig von der ausgeworfenen Blutmenge, vom Gefäßwiderstand und der Elastizität der Arterienwände. Die Hypotonie (griech. „hypo“ = unter = niederer Blutdruck) löst dabei in den überwiegenden Fällen lediglich Befindensstörungen wie Müdigkeit, Schwindelgefühle oder Antriebsunlust aus und hat selten wirklichen Krankheitswert. Dagegen ist die Hypertonie (griech. „hyper“ = über = hoher Blutdruck oder Bluthochdruck) immer gefährlich und kann zu Herzinfarkt und Schlaganfällen führen. Durch die altersbedingten Veränderungen der arteriellen Strombahnen, beispielsweise durch Arteriosklerose (Arterienverkalkung), sind es vor allem ältere Menschen, die unter Bluthochdruck leiden und einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind.
Der Blutdruck ist die treibende Kraft, die das Blut im Körper zirkulieren lässt. Wenn sich das Herz beim Vorgang der Systole zusammenzieht und dabei das Blut aus der linken Herzkammer (Ventrikel) in den Körper presst, überträgt sich der entstehende Druck auf die Hauptschlagader (Aorta) und weiter auf die nachfolgenden, sich verzweigenden Blutgefäße (Arterien und Arteriolen). Entsprechend der zugrundeliegenden Herzaktion wird dieser Druck als systolischer Blutdruck bezeichnet und wird immer zuerst genannt. Erklärt der Arzt beispielsweise: „Ihr Blutdruck ist 120 zu 80“, dann steht 120 für den systolischen Wert.
Nach der Systole erschlafft das Herz wieder, was als Diastole bezeichnet wird, der Druck in den Gefäßen lässt nach. Der zu diesem Zeitpunkt der Herzaktion gemessene Druck heißt diastolischer Blutdruck und stellt immer den zweiten Wert der Blutdruckmessung dar. Im obigen Beispiel wäre dies 80. Gemessen wird der Blutdruck üblicherweise in mmHg = Millimeter Quecksilbersäule.
Die Blutdruckwerte
nach der Klassifikation der Deutschen Hochdruckliga
Blutdruckwerte | systolisch (mmHg) | diastolisch (mmHg) | |
Optimaler Blutdruck | |||
Normaler Blutdruck | 120-129 | 80-84 | |
Hochnormaler Blutdruck | 130-139 | 85-89 | |
Hoher Blutdruck (Bluthochdruck) | Hypertonie Grad 1 | 140-159 | 90-99 |
Hypertonie Grad 2 | 160-179 | 100-109 | |
Hypertonie Grad 3 | > = 180 | > = 110 | |
Isolierte systolische Hypertonie | > = 140 |
Beim Blutdruckmessen auf Nummer sicher gehen
Bluthochdruck kennt keine Sprechstunde. Deshalb raten Ärzte, den Blutdruck regelmäßig selbst zu kontrollieren. Die Blutdruckselbstmessung aber kann nur dann eine wirkliche Hilfe sein, wenn die gemessenen Werte genau und korrekt sind. Dies setzt neben der richtigen Durchführung auch messgenaue Geräte voraus.
Blutdruckmessgeräte: die passenden Geräte zur Blutdruckontrolle
Für die Messung zuhause stehen heute eine Vielzahl leistungsfähiger Geräte zur Verfügung. Sie alle sind einfach in der Anwendung, verfügen über große Displays und einen Speicher für die Messwerte, kontrollieren den richtigen Sitz der Manschette und erkennen und zeigen Herzrhythmusstörungen (Arrhythmien) an. Damit ermöglichen sie auch älteren Menschen eine einfache, sichere, sanfte und komfortable Blutdruck-Selbstkontrolle.
Geräte für die Messung am Handgelenk arbeiten nach der oszillometrischen Messtechnik und sind auch für den mobilen Einsatz geeignet. Oszillometrische Blutdruckmessgeräte registrieren die Druckschwankungen der Pulswelle und rechnen diese in Blutdruckwerte um. Die gleiche Messtechnik kommt auch bei Geräten zur Oberarmmessung zum Einsatz. Bei der Entscheidung, ob ein Oberarm- oder ein Handgelenk-Messgerät für den Patienten besser ist, ist zu beachten: Die Dicke der Arterien nimmt in Richtung Handgelenk ab, was die Messung erschwert. Zusätzlich können Gefäßverengungen, z. B. durch Arteriosklerose oder Diabetes mellitus, die Messgenauigkeit am Handgelenk beeinträchtigen.
Die neueste Generation von Messgeräten arbeitet zusätzlich zur oszillometrischen Technologie primär nach der sehr präzisen Korotkoff-Methode. In Einzelfällen, z. B. bei zu leisen Pulstönen, zeigt das Gerät zusätzlich die Ergebnisse der oszillometrischen Technologie an und bietet damit doppelte Sicherheit bei der Selbstmessung. Die Korotkoff-Methode ist für Personen geeignet, die besonderen Wert auf genaue Messergebnisse legen müssen, z. B. bei einer medikamentösen Bluthochdruckbehandlung oder bei Personen mit diversen Arten von Herzrhythmusstörungen, während das oszillometrische Messverfahren für Personen mit sehr leisen Pulstönen geeignet ist.
Ganz neu sind Geräte, die zusätzlich über eine mobile EKG-Funktion verfügen und alle 30 Sekunden den Herzrhythmus aufzeichnen. Sie erkennen zudem ein Vorhofflimmern, eine der Hauptursachen für Schlaganfälle, und speichern die Werte auch zur Auswertung durch den Arzt.