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Durch geeignete Kleidung das Wohlbefinden fördern

Gepflegt und gut angezogen fühlen sich die meisten Menschen am wohlsten. Dies gilt auch im Alter, denn die Kleidung bleibt lange ein Mittel der Selbstdarstellung und Ausdruck der Persönlichkeit. So sollte auch der pflegebedürftige Mensch darin unterstützt werden, sich seiner Persönlichkeit entsprechend zu kleiden.

Alte und pflegebedürftige Menschen können in vielen Fällen einen großen Teil des Tages außerhalb des Bettes verbringen und am Familienleben bzw. am gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Dazu gehört, dass sie die Kleidung tragen, die ihrem individuellen Geschmack, ihrer Gewohnheit und Befindlichkeit entspricht. In einer selbst ausgewählten Bekleidung wird sich der Pflegebedürftige wohler und eher wie ein Gesunder fühlen. Dies wird ihn letztlich auch aufnahmebereiter für die stimulierenden Einflüsse sozialer Kontakte machen.

Einige Krankheiten und Behinderungen führen jedoch zu Einschränkungen in der freien Kleidungswahl. Und auch die Selbstständigkeit beim An- und Auskleiden kann verloren gehen. Dabei wird oft unterschätzt, wie schwerwiegend der Verlust oder die Einschränkung dieser Fähigkeiten für das persönliche Selbstwertgefühl sein kann. Es liegt deshalb am Pflegenden, dem Pflegebedürftigen mit viel Einfühlungsvermögen dabei zu helfen, das langsame Nachlassen seiner Fähigkeiten zu akzeptieren, gleichzeitig aber auch so lange wie möglich seine Selbstständigkeit zu fördern. Die richtige Kleidung für pflegebedürftige Menschen kann dabei helfen.

Kleidung für pflegebedürftige Senioren: ein paar praktische Tipps rund um die „altersgerechte“ Bekleidungsproblematik

  • Die Kleidung sollte grundlegende Anforderungen erfüllen: Sie sollte bequem, nicht beengend, wärmend und pflegeleicht sein.
  • Die Fähigkeit des An- und Auskleidens ist durch tägliches Training zu erhalten bzw. zu reaktivieren. Dabei ist dem pflegebedürftigen alten Menschen ausreichend Zeit zu geben.
  • Das Anziehen kann vereinfacht werden, wenn die Bekleidung „altersgerecht" praktisch ist: Kleider sollten nicht über den Kopf gezogen werden müssen, die Verschlüsse sollten sich – leicht greifbar – auf der Vorderseite befinden. Lange Knopfreihen können durch einfacher zu handhabende Reißverschlüsse ersetzt werden. Leicht und schnell zu öffnende Verschlüsse sind vor allem für inkontinente Menschen wichtig. Oft kommt es zum unfreiwilligen Harnabgang nur, weil der Betroffene das Kleidungsstück nicht schnell genug öffnen konnte.
  • Ganz besonders wichtig ist festes Schuhwerk für einen sicheren Halt beim Gehen. Eventuell kann ein Halbschuh mit Klettverschluss gefunden werden, um umständliches Zuschnüren zu vermeiden.
  • Bei Schuhen mit Klettverschluss ist darauf zu achten, dass der Pflegebedürftige auch noch die Kraft hat, den Klettverschluss zu öffnen und fest zu verschließen.
  • Vorsicht bei Hausschuhen: Auch sie sollten einen festen Halt bieten. Bei leichten, oftmals ausgetretenen Hausschlappen ist die Gefahr zu stürzen, außerordentlich hoch!
  • Beim bettlägerigen Menschen sind das Nachthemd oder der Schlafanzug die richtige Bekleidung. Allerdings kann sich das Wechseln der Nachtkleidung nach der morgendlichen Körperpflege in eine andere Kleidung, z. B. einen leichten Trainingsanzug, sehr positiv auf die Psyche und das Gesundheitsempfinden auswirken.

Hinweis: Die Prozedur des An- und Ausziehens kann sehr „schweißtreibend“ und „nervenaufreibend“ sein. Vor allem dann, wenn der Pflegebedürftige überhaupt keinen Willen zur Mitarbeit zeigt, z. B. durch depressive Verstimmung oder demenzielle Probleme. Dann schonen Sie ihre Kräfte und lassen Sie ihren Angehörigen im Morgenrock oder Trainingsanzug den Tag verbringen. Ein neuer Versuch am nächsten Tag wird zeigen, ob es eine vorübergehende Stimmung war oder ob ggf. ärztliche Hilfe wegen der Verschlimmerung des Zustandes erforderlich ist.