Trotz vieler therapeutischer Möglichkeiten wird es immer Inkontinenz-Patienten geben, bei denen eine Behandlung nicht möglich oder erfolgreich war. Dann ist die individuelle Versorgung mit verschiedenen Inkontinenzprodukten und Hilfsmitteln bei Inkontinenz ein guter Weg, eine bestmögliche Lebensqualität zu erhalten.
Warum ist eine gute Versorgung mit den richtigen Inkontinenzprodukten so wichtig?
Inkontinent zu sein bedeutet für den Betroffenen zumeist eine starke Beeinträchtigung seines Befindens, sowohl im körperlichen als auch im psychosozialen Bereich. Der Qualität und Effizienz einer Versorgung mit aufsaugenden Inkontinenzprodukten zum Einmalgebrauch kommt somit ein besonderer Stellenwert zu, weil damit die Situation für den Patienten, aber auch für seine pflegenden Angehörigen verbessert und erträglicher gestaltet werden kann.
- Qualitativ hochwertige Inkontinenzprodukte gewährleisten heute eine sichere, unauffällige Urinentsorgung ohne Geruchsbelästigung und verhelfen damit dem Betroffenen für bestimmte Zeitintervalle zu einer sogenannten sozialen Kontinenz. Das bedeutet, der Betroffene kann bisherige Lebensgewohnheiten ohne Angst vor peinlichen Zwischenfällen wieder aufnehmen.
- Für bestimmte Zeitintervalle kontinent zu sein, ist auch die Voraussetzung für die Erhaltung bzw. Rückgewinnung der Mobilität oder zumindest einer Teilmobilität. Dies ist vor allem für ältere Menschen von größter Wichtigkeit, weil ihnen dadurch die stimulierenden Einflüsse einer aktiven Lebensweise erhalten bleiben.
- Wird eine Behandlung der Inkontinenz durchgeführt, gibt die therapiebegleitende Versorgung mit aufsaugenden Inkontinenzprodukten dem Patienten die notwendige Sicherheit. Dies gilt vor allem auch für die kontinenzfördernden Maßnahmen eines Toiletten- und / oder Blasentrainings, die ohne Anwendung aufsaugender Inkontinenzprodukte kaum durchführbar sind.
- Bei immobilen, chronisch kranken und bettlägerigen Patienten ist eine geeignete Versorgung mit aufsaugenden Inkontinenzprodukten eine unerlässliche Maßnahme, um Hauterkrankungen infolge von Inkontinenz zu verhindern.
- Über den Hautschutz hinaus trägt die Versorgung mit aufsaugenden Inkontinenzprodukten aber auch dazu bei, die hygienische Situation immobiler, bettlägeriger Patienten entscheidend zu verbessern.
- Darüber hinaus vereinfachen effiziente Harninkontinenz- und Stuhlinkontinenz-Hilfsmittel ganz allgemein die Pflege. Sie helfen, die physischen und psychischen Belastungen pflegender Angehöriger zu reduzieren und mit den Belastungen der Inkontinenz besser fertig zu werden.
Was muss ein gutes Inkontinenzprodukt bieten?
Aus medizinischer Sicht genügt es keineswegs, den Betroffenen mit irgendeinem Inkontinenzhilfsmittel zu versorgen, und vor allem professionelle Pflegekräfte kennen aus praktischer Erfahrung die Folgen qualitativ minderwertiger Produkte: Hautirritationen bis hin zu schweren und schmerzhaften Windeldermatitiden. Nicht ohne Grund schreibt deshalb das Hilfsmittelverzeichnis der gesetzlichen Krankenversicherungen bestimmte Qualitätskriterien vor, denen die Produkte entsprechen müssen. Um eine absolut sichere Versorgung inkontinenter Menschen ermöglichen zu können, sind aber weit darüber hinausgehende Qualitätskriterien erforderlich, die von hochwertigen Markenprodukten auch erfüllt werden. Dies ist sowohl für Hilfsmittel bei Stuhlinkontinenz relevant wie auch für Hilfsmittel bei Harninkontinenz.
Die wichtigsten medizinisch begründeten Anforderungen an aufsaugende Inkontinenzprodukte sind Auslaufschutz und Hautschutz. Ein Produkt muss in der Lage sein, auch schwallartig auftretende Urinmengen sofort vollständig aufzunehmen und im Saugkörper so sicher zu binden, dass auch unter Druckbelastung, zum Beispiel beim Sitzen, nichts zurückdrückt. Nur so kann dem Betroffenen die Sicherheit gegeben werden, dass ihm mit diesem Produkt nichts Peinliches passieren kann.
Saugfähigkeit und Flüssigkeitsbindevermögen sind auch die Basis für den Hautschutz, zu dem spezielle Abdeckvliese einen weiteren Beitrag leisten. Mehr zur Hautpflege bei Inkontinenz erfahren Sie hier.
Einen ganz großen Stellenwert haben aber auch Tragekomfort und Diskretion des aufsaugenden Inkontinenzproduktes. Auf keinen Fall darf das Produkt beim Tragen „auftragen“, „rascheln“ oder „riechen“ oder die Beweglichkeit unnötig einschränken.
Die Herstellung hochwertiger Inkontinenzprodukte ist heute eine Hightech-Angelegenheit, um die ausgeklügelten Produktkonstruktionen umsetzen zu können. Aber auch Rohstoffe, wie sie bisher noch nicht zur Verfügung standen, spielen eine große Rolle. Am Beispiel des Inkontinenz-Slips MoliCare Premium Elastic soll der heutige Qualitätsstandard aufgezeigt werden, der inkontinenten Menschen eine sichere und komfortable Versorgung gewährleistet.
- 3-lagiger Saugkörper mit wasserabweisendem Verteilervlies, Saugkern aus Zellstoff und Superabsorber und zusätzlicher Zellstofflage zur Stabilisation nimmt Flüssigkeit schnell auf, speichert sie sicher im Saugkörper, hält die Haut trocken und verhindert eine Rücknässung
- Integrierter Geruchsneutralisierer für diskretes Tragen
- Raschelarme, weiße und textilartige Außenseite für höchsten Tragekomfort
- Elastic-Fix-System mit patentierten, dehnbaren Seitenteilen und handlichen, wiederverschließbaren Klett-Klebestreifen für Tragekomfort und eine einfache Anwendung
Welche Produktsysteme gibt es?
Damit bei Inkontinenz exakt nach den individuellen Bedürfnissen der Betroffen versorgt werden kann, stehen unterschiedliche Produktsysteme zur Verfügung:
Einteilige Systeme
Zum einteiligen System, das auch als „geschlossenes System“ bezeichnet wird, weil die Hüfte komplett vom Produkt umschlossen wird, zählen Inkontinenzslips und Inkontinenzhosen, sog. Pull-ups. Die Inkontinenzslips eignen sich besonders bei schwerer Harn- und Stuhlinkontinenz sowie bei hochgradig pflegebedürftigen und unruhigen Personen.
Die Inkontinenzhosen sind besonders für mobile Personen bei mittlerer bis schwerer Inkontinenz eine ideale Versorgungsform, bieten aber auch Rundum-Sicherheit bei der Versorgung unruhiger oder verwirrter Patienten. Ein besonderer Vorteil der Inkontinenzhosen liegt darin, dass sie wie Unterwäsche, ohne Öffnen und Schließen von Klebebändern, an- und ausgezogen werden können. Durch diesen „Wäschekomfort“ werden sie oft von Personen akzeptiert, die mit anderen Versorgungssystemen Schwierigkeiten haben. Die Handhabung wie Unterwäsche unterstützt zudem generell die Selbstständigkeit des Betroffenen, was auch bei einem eventuellen Toilettentraining hilfreich ist.
Zweiteilige Systeme
Dieses System besteht aus einer Einlage bzw. Vorlage, die mittels Fixierhilfen, zumeist luftdurchlässigen Fixierhöschen, eng am Körper in Position gehalten werden. Kleinere Einlagen für leichte Inkontinenz sind mit einem selbstklebenden Fixierstreifen zur Befestigung in gut sitzender Unterwäsche ausgestattet.
Das zweiteilige System, das auch als „offenes System“ bezeichnet wird, eignet sich gleichermaßen gut für immobile wie auch aktive, mobile Personen. Durch die einfache Handhabung ist es vielfach auch älteren, bewegungseingeschränkten Personen möglich, die Einlagen ohne fremde Hilfe selbst anzulegen und zu wechseln. Dies fördert die Akzeptanz des Systems bei den Betroffenen. Des Weiteren wird ein zweiteiliges System oft auch angenehmer im Tragen empfunden, weil der Hüftbereich nicht mit Material umschlossen ist und Luft an die Haut gelangen kann.
Einlagen und Vorlagen stehen in speziellen anatomischen Zuschnitten und Konstruktionen – jeweils für Frauen und Männer – sowie in unterschiedlichen Saugstärken zur Verfügung. Damit ist ein zweiteiliges System besonders variabel in der Anwendung und kann in der Saugstärke, die als Farbcode auf der Packung angebracht ist, exakt dem jeweilig vorliegenden Schweregrad angepasst werden.
Inkontinenzprodukte speziell für Männer
Besteht eine Harninkontinenz, fällt es Männern naturgemäß viel schwerer als Frauen, das richtige Hygieneprodukt zu finden. Mit den speziell für Männer entwickelten Inkontinenzprodukten stehen jedoch Lösungen zur Verfügung, die auch Männern das Leben mit Inkontinenz erleichtern und von ihnen akzeptiert werden können. Es gibt sowohl einteilige als auch zweiteilige Systeme.
Eine besonders diskrete Versorgung bei leichter Harninkontinenz z. B. infolge von Prostata-Operationen bieten Inkontinenzeinlagen in körpergerechter Taschenform, die den Penis aufnehmen und sicher umschließen. Die Einlagen werden mit einem breiten Klebestreifen einfach in der Unterwäsche fixiert, was viel Bewegungsfreiheit lässt und ideal für aktive und mobile Personen ist.
Auch eine körpergerechte V-förmige Passform entspricht der Anatomie des Mannes. Die Inkontinenzeinlage verfügt über ein Innenbündchen-System, das den gesamten Urogenitalbereich umschließt und einen zuverlässigen Rundumschutz gewährleistet. Der spezielle Saugkörper schließt auch größere Mengen Flüssigkeit schnell und sicher ein. Wie die Taschenform wird auch diese Inkontinenzeinlage mit einem breiten Klebestreifen in der Unterwäsche fixiert, kann aber auch zusätzlich mit einem Fixierhöschen gesichert werden.
Als zweiteiliges System stehen für Männer mit mittlerer bis schwerer Harn- und/oder Stuhlinkontinenz anatomisch geformte Inkontinenzeinlagen in unterschiedlichen Saugstärken zur Verfügung. Durch eine hohe Saug- und Speicherleistung bieten sie perfekten Schutz.Da sie mit elastischen Fixierhöschen einfach anzulegen sind, ermöglichen sie auch älteren, bewegungseingeschränkten Männern eine problemlose Anwendung.
Inkontinenzhosen sind ebenfalls in speziellen Ausführungen für Männer erhältlich. Sie sind im vorderen Bereich besonders verstärkt, niedrig tailliert und lassen sich wie Unterwäsche unauffällig tragen.
Krankenunterlagen
Zum Schutz von Matratzen, aber auch um Wäscheberge zu reduzieren, empfiehlt sich bei inkontinenten, bettlägerigen Personen die zusätzliche Anwendung von Krankenunterlagen. Es gibt sie in verschiedenen Ausführungen als Einmalprodukt und als textile, waschbare Bettschutzeinlagen.
Aufsaugende Inkontinenzprodukte sind verordnungsfähig
Die Verordnung von Inkontinenzhilfen auf Kosten der gesetzlichen Krankenversicherung kommt dann in Betracht, wenn der Einsatz von Inkontinenzhilfen medizinisch sinnvoll und im Einzelfall erforderlich ist und den Versicherten in die Lage versetzt, Grundbedürfnisse des täglichen Lebens zu befriedigen. Darüber hinaus sind drei Bereiche definiert, bei denen Inkontinenzprodukte verordnet werden können:
- Wenn Betroffene durch Inkontinenzhilfsmittel dazu befähigt werden, wieder am Leben der Gemeinschaft teilzunehmen.
- Wenn Beschwerden Hautveränderungen hervorrufen und durch ein geeignetes Produkt deren Behandlung unterstützt wird.
- Wenn schwere Funktionsstörungen vorliegen, etwa eine Halbseitenlähmung mit Sprachverlust, sodass ohne Einsatz von Inkontinenzartikeln Dekubitus oder Hautentzündungen drohen, weil der Abgang von Stuhl oder Urin nicht mitgeteilt werden kann.
Ist eine der genannten Voraussetzungen erfüllt, besteht eine Leistungspflicht der gesetzlichen Krankenkassen unabhängig davon, ob sich der von Inkontinenz Betroffene in häuslicher Umgebung aufhält oder in einem Alten- und Pflegeheim untergebracht ist.
Im Bereich der häuslichen Pflege können Inkontinenzprodukte als Hilfsmittel vom Arzt verordnet werden. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen dann die Kosten für eine medizinisch notwendige Versorgung. Auf Rezept übernimmt dann ein Vertragspartner der Krankenkasse – das können ein Sanitätshaus oder eine Apotheke, aber auch eine Online-Plattform wie molicare.de sein – die Versorgung, die auch eine fachkundige Beratung sowie die Lieferung bis ins Haus umfasst. Fragen Sie also bei Ihrer Krankenkasse nach, mit welchen Partnern sie zusammenarbeitet.
Der Betroffene muss sich mit 10 % an den Kosten beteiligen. Eine Eigenbeteiligung ist auch dann gefragt, wenn Sie eine Versorgung mit Produkten haben möchten, die über das „medizinisch Notwendige“ hinausgehen, also z. B. höherwertige Produkte oder eine größere Zahl an Produkten.