Dem kranken Menschen Geborgenheit vermitteln

Bei schwerer Pflegebedürftigkeit, oft verbunden mit Bettlägerigkeit, sollte der Kranke ein eigenes Krankenzimmer mit Krankenbett erhalten, das pflegegerecht und dabei wohnlich gestaltet ist. Denn eine sichere und freundliche Umgebung kann ihm Lebensmut geben und die Pflege erleichtern.

Die nachfolgende Zusammenstellung einiger wichtiger Punkte soll Ihnen dabei helfen, das Krankenzimmer und Umfeld des Pflegebedürftigen so zu gestalten, dass sowohl die Bedürfnisse des Kranken als auch die Belange des Pflegenden berücksichtigt sind. 

Die Ausstattung des Krankenzimmers

Das Krankenzimmer sollte nach Möglichkeit lärmgeschützt, aber nicht »abgelegen« liegen, damit der Kranke so gut wie möglich am Familienleben teilhaben kann und nicht zu oft sich selbst überlassen bleibt. Gerade bei alten, kranken Menschen ist die Gefahr der Isolierung sehr groß. Ideal wäre außerdem ein nicht zu kleines Zimmer mit einem hübschen Ausblick und etwas Sonneneinstrahlung. Zudem erleichtert es die Pflegearbeit sehr, wenn das Zimmer so groß ist, dass der Pflegende bei der Verrichtung der Pflegemaßnahmen ungehindert um das Bett herumgehen kann. 

Die Einrichtung des Zimmers soll zweckmäßig sein, damit es leicht zu reinigen ist. Dennoch braucht es nicht kahl zu sein. Liebgewonnene Gegenstände schaffen eine vertraute, behagliche Atmosphäre, die den Kranken wohltuend stimuliert. Die persönlichen Wünsche und Bedürfnisse sollten deshalb weitgehend Berücksichtigung finden. 

An Grundausstattung für das Krankenzimmer wird benötigt: 

  • Ein geeignetes Krankenbett (auch Pflegebett oder Seniorenbett), das ggf. in Sanitätsfachgeschäften geliehen werden kann. 
  • Ein Nachttischkästchen, in dem die persönlichen Gegenstände griffbereit aufbewahrt sind. Im unteren, abgeschlossenen Teil können Steckbecken und Urinflasche ihren Platz haben. 
  • Ein Betttisch, weil dadurch die Selbständigkeit des Kranken in vielerlei Hinsicht unterstützt wird, so z.B. beim Essen, Lesen, Schreiben usw. Bei handelsüblichen Betttischen können Tischhöhe und Schrägneigung der Tischplatte entsprechend der Tätigkeit verstellt werden. Auch sie können in Sanitätshäusern ausgeliehen werden. Ihren Zweck erfüllen aber auch Tabletts mit Beinen, die in das Bett gestellt werden und, mit etwas handwerklichem Geschick, auch selbst gebastelt werden können. 
  • Ein Stuhl oder Sessel mit festen Rücken-und Seitenlehnen. Die Sitzhöhe sollte etwa 50 cm betragen, damit sich der ältere Mensch auch wieder gut daraus erheben kann. Gegebenenfalls ist auch ein Krankenstuhl zweckmä­ßig. Einen solchen gibt es in den unterschiedlichsten Ausführungen, mit oder ohne Rollen bzw. mit Fußauflagen, als kombinierten Toilettenstuhl, mit Kunstleder- oder Stoffbezügen, aus Chrom oder Holz. Erkundigen Sie sich im Bedarfsfall, ob ein Verleih über die Sozialstation oder die Krankenkasse möglich ist. 
  • Ein normaler Tisch mit Stühlen, die stabil und standfest sein müssen, weil sie von älteren Menschen oft als Stütze benutzt werden. 
  • Entsprechende Schränke als Stauräume.

Was sonst noch wichtig ist bei der Krankenzimmer-Ausstattung

Teppiche und Bettvorleger im Krankenzimmer müssen rutschfest gesichert sein. Gegebenenfalls, beispielsweise bei großer Gangunsicherheit, sind sie auch gänzlich aus dem Krankenzimmer zu entfernen. Als Bodenbelag empfiehlt sich ein nass wischbares Material, etwa versiegeltes Parkett oder Linoleum, damit der Boden bei Bedarf desinfiziert werden kann. 

Falls der Kranke körperlich und geistig dazu in der Lage ist, können Fernseher und Radio, aber auch Bücher und Zeitschriften Abwechslung und Unterhaltung bringen und dabei helfen, den Kontakt zur Umwelt zu halten. 

Grünpflanzen und nichtduftende Blumen können nachts im Zimmer bleiben, stark duftende Blumen werden entfernt. 

Wichtig ist eine gute blendfreie Beleuchtung. Düstere Zimmer wirken sich ungünstig auf das körperliche und seelische Wohlbefinden des Kran­ken aus. Je nach Zustand des Kranken kann für die Nacht eine Notbeleuchtung sinnvoll sein, vor allem bei geistiger Verwirrtheit. Dem Kranken wird so die Orientierung erleichtert, Angstgefühle werden verringert.

Des Weiteren muss eine Möglichkeit geschaffen werden, die es dem Kranken erlaubt, sich bemerkbar zu machen. Unter Umständen erfüllt eine einfache Klingel diesen Zweck. Allerdings kann das Bereitstellen einer Klingel für den Pflegenden zur Tortur werden, wenn der Kranke durch geistige Abbauprozesse nicht mehr in der Lage ist, sie »mäßig« zu benutzen. 

Für das Wohlbefinden des Kranken sind schließlich Frischluftzufuhr, Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit von Bedeutung. Mindestens zwei­mal pro Tag wird gut gelüftet. Grundsätzlich ist dabei jedoch das ganz persönliche Wärme- und Sauerstoffbedürfnis des Kranken zu berücksichti­gen. Manche Kranke vertragen es und haben es gern, wenn das Fenster tagsüber einen Spalt offenbleibt. Andere wiederum frieren sehr leicht. Um Erkältungen zu vermeiden, darf in keinem Fall beim Lüften oder bei offenstehenden Fenstern Zugluft entstehen. Die Temperatur im Kranken­zimmer soll tagsüber bei bettlägerigen Patienten etwa 20° C, bei gehfähigen etwa 22° C betragen. Die relative Luftfeuchtigkeit ist mit circa 30 % richtig. Leidet der Patient an Atemwegserkrankungen, beispielsweise an chronischer Bronchitis, empfiehlt sich zur Atmungserleichterung eine höhere Luftfeuchtigkeit. Sie kann durch Aufstellen von Wassergefäßen oder elektrischen Luftbefeuchtern erreicht werden. 

Grundsätzlich ist festzustellen, dass der altersbedingt funktional eingeschränkte oder kranke Mensch bei vielen alltäglichen Verrichtungen wieder Selbständigkeit zurückgewinnen und unabhängiger von fremder Hilfe werden kann, wenn ihm geeignete Hilfsmittel angeboten werden. Da die Aktivierung des Kranken ein wesentliches Ziel guter Pflege ist, sollten im Interesse des Patienten deshalb alle Möglichkeiten eines Einsatzes von Pflegehilfsmitteln ausgeschöpft werden. Im Rahmen der Pflegeversicherung werden Pflegehilfsmittel meist leihweise zur Verfügung gestellt. Ist das Hilfsmittel keine Leihgabe, muss sich der Leistungsempfänger an den Kosten beteiligen. Der Eigenanteil beträgt in der Regel 10 Prozent, höchstens jedoch 25 Euro. Beratung zu möglichen Pflegehilfsmitteln erhalten Sie bei der Pflegekasse und im Sanitätsfachgeschäft. Hier erfahren Sie mehr über die verschiedenen Hilfsmittel in der Pflege. 

Noch einige Tipps speziell zum Krankenbett

Die Zweckmäßigkeit eines Bettes ist bei Pflegebedürftigkeit, insbesondere bei dauernder Bettlägerigkeit alter Menschen, für die Arbeitserleichterung ganz besonders wichtig. Auch wenn heute Pflegebetten in den unterschiedlichsten Ausführungen ausgeliehen werden können, sollten Sie wissen, worauf grundsätzlich zu achten ist.

  • Wenn immer möglich sollte das Pflegebett ein Einzelbett sein, in den Maßen 100 X 200 cm.
  • Die günstigste Betthöhe beim Pflegebett liegt bei etwa 65 cm. In dieser Höhe lässt es sich am besten arbeiten. Häufig gebückte Körperhaltungen führen beim Pflegenden nur allzu leicht zu Rückenbeschwerden. Des Weiteren kann auch ein alter Mensch ein höheres Bett selbständig besser verlassen als ein niedriges. Soll ein vorhandenes Bett genutzt werden und ist dieses zu niedrig, kann es durch entsprechende Klötze (vom Schreiner angebracht) erhöht werden. Im Idealfall ist das Bett höhenverstellbar, sodass die Pflegenden sich jeweils ihrer Körpergröße entsprechend das Bett auf normale Arbeitshöhe bringen können. Zu beachten ist allerdings: Je höher das Bett ist, desto schwerwiegender können die Verletzungen bei einem Sturz aus dem Bett sein. Gefährdet sind vor allem nachtaktive, unruhige Patienten.  
  • Sind nicht allzu umfangreiche Pflegemaßnahmen erforderlich, kann das Bett in einer Zimmerecke stehen, weil ein solcher Platz ein Gefühl der Geborgenheit vermittelt. Ist der Kranke in seiner Bewegungsfreiheit jedoch sehr stark eingeschränkt, muss es von beiden Seiten zugänglich sein.
  • Falls der Kranke Angst davor hat, aus dem Bett zu fallen, kann mit seinem Einverständnis ein Seitengitter angebracht werden. Es sind Seitengitter erhältlich, die in der Länge zusammengeschoben werden können und so zugleich als Bettgriff dienen.
  • Die Matratze sollte möglichst einteilig sein. Zweckmäßig ist zum Beispiel eine gute, nicht zu harte Schaumstoffmatratze, die mit einem wasserundurchlässigen, aber atmungsaktiven Matratzenüberzug vor Nässe und Verunreinigung geschützt werden kann.
  • Sofern der Kranke dekubitusgefährdet ist, empfiehlt sich der Einsatz einer speziellen Antidekubitusmatratze. Diese kann bei der Kranken- bzw. Pflegekasse beantragt werden.
  • Das Bett sollte die Möglichkeit bieten, dass sich der Kranke bequem, auch über längere Zeit aufsetzen kann. Das wiederholte Aufsetzen ist gerade für dauerhaft oder über längere Zeit bettlägerige Menschen zur Vermeidung von Lungen-und Herzkomplikationen äußerst wichtig. Verfügt das Bett nicht über ein verstellbares Kopfteil, lässt sich eine Oberkörperhochlagerung am einfachsten mit speziellen Rückenstützen aus Holz oder Metall durchführen. Prinzipiell sind dazu natürlich auch Kissen geeignet, jedoch ist dabei darauf zu achten, dass diese stabil bleiben. Sacken die Kissen zusammen, werden durch die schlechte Oberkörperhaltung Atmung und Durchblutung behindert. 
  • Das Fußteil des Bettes muss so hoch sein, dass man eine Fußstütze (z. B. eine fest zusammengerollte Decke, einen Schaumstoffblock, einen festen Karton usw.) dagegen lehnen kann. Die Fußstütze verhindert das Abrutschen des Kranken beim Sitzen und hilft, Fußfehlstellungen vorzubeugen. 
  • Aufrichthilfen, die in den unterschiedlichsten Ausführungen als Betten(strick)leiter, Bettgriff oder Bettgalgen zur Verfügung stehen, helfen dem Kranken beim selbstständigen Aufrichten oder dabei, seine Liegeposition etwas zu verändern und dadurch Hautareale kurz vom Aufliegedruck zu entlasten. Dies kann der Entstehung von Druckstellen vorbeugen.
  • Die Bettwäsche sollte möglichst aus kochfesten und atmungsaktiven Baumwollmaterialien bestehen. Als Betttuch eignen sich besonders gut Spannleintücher mit Gummizug, weil diese nicht verrutschen, weniger Falten bilden und damit die Gefahr von Druckstellen vermindern. 
  • Die Decke soll leicht und einfach zu reinigen sein. Geeignet sind waschbare Steppdecken oder in Bettbezüge eingeschlagene, leichtere Wolldecken. Zu schwere Decken belasten den Körper und begünstigen die Ausbildung eines sog. Spitzfußes, wenn der Fuß nicht gut abgestützt ist.   
  • Bei harn- und/oder stuhlinkontinenten Personen kann das Bett in Gesäßhöhe durch eine saugfähige Krankenunterlage für den Einmalgebrauch geschützt werden. Darüber hinaus gibt es für inkontinente Menschen eine Reihe aufsaugender Hygieneprodukte, die direkt am Körper getragen werden und so das Bett zuverlässig vor Verschmutzung schützen. 

Anwendungsvideo

Eigenschutz bei der Pflege zu Hause

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