Erste Hilfe bei Wunden

Die Qualität der Erstversorgung ist für die weitere Heilung der Wunde sehr wichtig. Hier erfahren Sie, wie Sie einige weit verbreitete Verletzungsarten notfallmäßig versorgen und wann Sie einen Arzt hinzuziehen sollten.

Erste Hilfe bei akuten Wunden Erste Hilfe bei akuten Wunden

Erste Hilfe bei Verletzungen

Die provisorische Wundversorgung

Wie und wie stark das Gewebe geschädigt ist, hängt vom Unfallgeschehen ab. Traumatische Wunden können daher von oberflächlichen Hautwunden bis hin zu komplexen Defekten mit Beteiligung von Sehnen, Muskeln, Nerven, Gefäßen, Knochen und auch inneren Organen reichen. Manchmal bleibt die Haut auch intakt und die Schädigungen betreffen die unter der Haut liegenden Gewebeschichten oder sogar Knochen. Dann spricht man im Gegensatz zur „offenen Wunde“ von einer „geschlossenen Wunde“.

Abgesehen von sog. Bagatellverletzungen (sehr leichte Verletzungen) wird bei der Behandlung traumatischer Wunden in eine provisorische und definitive Wundversorgung unterschieden.

Die provisorische Wundversorgung umfasst dabei alle Erstmaßnahmen –auch solche, die Sie selbst leisten können.

Die definitive Wundversorgung oder auch Primärversorgung erfolgt in der Klinik unter OP-Bedingungen. Je nach Schwere der Wunde kann diese auch ein Hausarzt oder niedergelassener Chirurg übernehmen.

Definitive Wundversorgung durch einen Arzt

Schürfwunden

Die Schürfwunde ist eine Verletzung der obersten Hautschichten, der Epidermis. Weil die tieferen Hautschichten intakt bleiben, heilen sie narbenlos ab. Allerdings können Schürfwunden durch die Verletzung direkt unter der Epidermis liegender Blutkapillaren stark bluten und Gewebsflüssigkeit absondern (exudiert). Zudem sind sie oft sehr schmerzhaft, weil viele Nervenendigungen freigelegt werden. Bleibt eine Schürfwunde unbehandelt, kann sie sich durch die bei der Verletzung in die Haut eingebrachten Fremdkörper und Keime leicht infizieren.

Erste Hilfe bei Schürfwunden

Versuchen Sie zuerst zu bestimmen, ob es sich um eine flächenmäßig kleinere Schürfwunde handelt, die Sie selbst versorgen können oder ob Sie einen Arzt hinzuziehen sollten. Sind Sie sich unsicher, wenden Sie sich besser an einen Arzt oder medizinisches Fachpersonal.

Reinigen Sie die Schürfwunde zunächst gründlich, zum Beispiel unter fließendem Wasser oder waschen Sie sie mit abgekochtem (abgekühlt) Wasser aus. Entfernen Sie sämtliche Fremdpartikel vorsichtig mit einer Splitterpinzette und desinfizieren Sie die Wunde. Auch eine zusätzliche Blutstillung kann nötig sein. Versorgen Sie die Wunde abschließend mit einem nicht verklebenden Wundschnellverband.

Großflächige und stark blutende Schürfwunden sollten Sie nur steril abdecken (sterile Mullkompresse oder gebügeltes Tuch) und zur weiteren Versorgung einen Arzt aufsuchen.

Mutter versorgt Schürfwunde ihres Kindes

Schnittwunden

Eine Schnittwunde entsteht durch eine Verletzung mit einem scharfen, schneidenden Gegenstand wie einem Messer, einer Schere, einer Glasscherbe oder Ähnlichem.

Sie zeigt meist keinen nennenswerten Gewebeverlust und ist bei Ausbleiben von Infektionen für eine rasche Primärheilung prädestiniert. Je nachdem, wie tief der schneidendende Gegenstand eingedrungen ist, können Nerven, Sehnen oder Blutgefäße mitverletzt worden sein. Daher sollten tiefe Wunden im Hinblick auf Durchblutung und Sensibilität sorgfältig von einem Arzt untersucht werden.

Erste Hilfe bei Schnittwunden

Lassen Sie kleinere Schnittwunden etwas ausbluten und reinigen Sie sie dann am besten unter fließendem Wasser. Im Anschluss können Sie die Wunde desinfizieren und mit einem Wundpflaster versorgen.

Größere und tiefere Schnittwunden sollten Sie nur mit einer sterilen Mullkompresse oder einem gebügelten Tuch abdecken, eventuell die Blutung stillen und dann einen Arzt für die definitive Wundversorgung hinzuziehen. Die Wunde muss gegebenenfalls genäht oder geklammert werden.

Schnittwunde beim Schneiden von Erdbeeren

Quetschwunden, Risswunden und Platzwunden

Solche Wunden entstehen häufig durch stumpfe Gewalteinwirkung, wodurch die Haut gequetscht wird, aufreißt oder aufplatzt. Dementsprechend zeigen die Wunden oft ausgedehnte Gewebszerstörungen mit unregelmäßigen oder sogar zerfetzten Wundrändern. Durch Mitzerreißung der unter der Haut liegenden Gefäße können sie erheblich bluten und sind oft auch stark verschmutzt.

Erste Hilfe bei Quetschwunden, Risswunden oder Platzwunden

Decken Sie die Wunde steril ab und stillen Sie gegebenenfalls die Blutung. Bringen Sie die verletzte Person dann sofort in die Klinik. Dort wird die Wunde chirurgisch behandelt. Manchmal ist ein Wundverschluss durch eine Naht möglich, ansonsten wird die Wunde offen behandelt, konditioniert und zu einem späteren Zeitpunkt geschlossen.

Versorgung einer Platzwunde nur in der Klinik möglich
Behandlung von Verbrennungen

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