Fiebermessen bei einem Senior Fiebermessen bei einem Senior

Körpertemperatur gibt erste Hinweise auf Störungen

Fieber ist keine selbstständige Krankheit, sondern zeigt an, dass in unserem Körper etwas nicht in Ordnung ist. Kein Wunder also, dass die Ermittlung der Körpertemperatur zu den am häufigsten durchgeführten pflegerischen Tätigkeiten gehört.

Die Körpertemperatur als Indikator

Zur Erhaltung seiner Lebensfunktion braucht der Mensch eine gleichbleibende Körpertemperatur. Die Normaltemperatur beträgt ca. 37 °C, die im Normalfall und auch unabhängig von der Umgebungstemperatur durch Wärmeregulationsmechanismen konstant bleibt. Abweichungen nach unten (Untertemperatur unter 36 °C, Hypothermie) wie nach oben (Fieber ab 38 °C und mehr) sind zumeist Anzeichen für irgendwelche Störungen. Fiebermessen ist daher ein wichtiger Bestandteil in der häuslichen Pflege.

Was ist Fieber?

Denn Fieber ist eine äußerst komplexe Abwehrreaktion unseres Körpers auf Infektionen oder Entzündungen und hilft, den Heilungsprozess in Gang zu bringen. Fieber kann aber auch bei nicht infektiösen Erkrankungen auftreten, z. B. bei Dehydration (Austrocknung), als Folge einer Schilddrüsenüberfunktion oder bei Herzinfarkt. Welche Funktion das Fieber in diesen Fällen hat, ist allerdings noch nicht geklärt.

Auch bei der Entwicklung des Fiebers sind verschiedene Stadien zu beobachten: Der Fieberanstieg kann langsam oder rasch erfolgen, wobei das langsame Ansteigen vom Kranken besser verkraftet wird. Ein rascher Anstieg ist dagegen häufig von Schüttelforst begleitet und belastet den Organismus sehr stark.

Je nach Fiebertyp bleibt das Fieber dann für einen gewissen Zeitraum in einer gewissen Höhe bestehen. Darauf folgt die Phase der Entfieberung. Der Fieberabfall kann ebenfalls langsam vor sich gehen, was medizinisch als Lysis (Auflösung) bezeichnet wird. Der Organismus ist dabei in der Lage, sich allmählich an die sinkenden Temperaturen anzupassen. Ein plötzlicher Abfall, die sog. Krisis, birgt dagegen immer die Gefahr eines Kreislaufversagens in sich, weil die Belastungen für den Organismus extrem sind. Durch die heute übliche Antibiotikabehandlung sind solche lebensgefährlichen Krisen jedoch selten geworden.

Ab wann hat man Fieber?

Temperatur        Maßnahmen
36,3 - 37,4°CNormaltemperatur
37,5 - 38,0 °CErhöhte Temperatur: Harmlos, kann auch Folge körperlicher Arbeit sein.
38,1 - 38,5 °CLeichtes Fieber: Fördert die Abwehr, muss meist nicht gesenkt werden.
38,6 - 39,0 °CMäßiges Fieber: Kann für chronisch Kranke belastend werden.
39,1 - 39,9 °CHohes Fieber: Wird auf Dauer belastend, sollte gesenkt werden. Arzt verständigen!
40,0 - 42,5 °CSehr hohes Fieber: Unbedingt den Arzt rufen!
> 42,6 °CAkute Lebensgefahr: Die Eiweißstoffe im Körper beginnen zu gerinnen, Nervenzellen werden durch die Hitze geschädigt.
Quelle: www.gesundheit.de

Wichtiges zur Pflege bei Fieber

Der Fieberkranke klagt über ein allgemeines Krankheitsgefühl, mit Kopf- und Muskelschmerzen. Er ist ruhelos, hat keinen Appetit, und unter Umständen bestehen Übelkeit und Erbrechen. Das Durstgefühl ist hingegen sehr groß, weil durch das Schwitzen viel Flüssigkeit verloren geht. Die Haut ist anfänglich kühl, später heiß und trocken, bei steigenden Temperaturen treten Schweißausbrüche auf. Der Puls ist meist erhöht und die Atmung beschleunigt. Als Ausgleich zum starken Schwitzen ist die Urinmenge gering. Der Kranke hat glänzende Augen, und eventuell entwickeln sich auf der Lippe Fieberbläschen.

  • Jeder Fieberkranke ist sorgfältig zu beobachten, damit kritische Veränderungen sofort erkannt und dem Arzt mitgeteilt werden können.
  • Das Krankenzimmer soll gut gelüftet sein und eine Temperatur von etwa 18 °C haben. Stört den Kranken grelles Licht, das Zimmer etwas abdunkeln.
  • Besonders wichtig bei Fieber ist die Hautpflege, weil die Haut durch das Schwitzen stark beansprucht wird. Teilwaschungen mit lauwarmen Wasser und das Eincremen mit pflegenden Lotionen können das Wohlbefinden fördern.

  • Der trockene Mund und spröde, aufgerissene Lippen werden in regelmäßigen Abständen mit Feuchtigkeit versorgt: Mund mit in Kamillentee getränkten Mulläppchen oder Mulltupfern auswischen, Lippen mit Lippenpomade pflegen.
  • Verschwitzte Bett- und Leibwäsche häufig wechseln, weil sich der Kranke sonst schnell erkältet. Er soll auch nur leicht zugedeckt werden, um weiteres Schwitzen zu unterbinden.
  • Eine fiebersenkende Maßnahme, die der Laienpfleger von sich aus anwenden darf, ist der Wadenwickel. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass der Patient warme Beine hat und kein Schüttelfrost besteht. Auch darf das Wasser nicht zu kalt sein. Generell wichtig: Fieber nicht zu schnell absenken, weil dies den Kreislauf zu sehr belastet.
  • Alle anderen fiebersenkenden Maßnahmen sind Sache des Arztes. Er gibt auch die Anweisungen für die Pflege bei Schüttelfrost und Fieberkrämpfen.
Seniorin mit Fieber im Bett

Fieber bei alten Menschen – einige Besonderheiten

Mit Fieber einhergehende Krankheiten zeigen sich im höheren Alter in vielen Fällen mit Allgemeinerscheinungen wie Abgeschlagenheit, Gliederschmerzen und den charakteristischen Zeichen der jeweiligen Erkrankung, was die Diagnosestellung erleichtert. Nicht selten ist jedoch zu beobachten, dass die Fieberreaktionen bei alten Menschen verspätet einsetzen, abgeschwächt sind oder sogar völlig fehlen. Auch die normale Körperkerntemperatur liegt um etwa 0,5 °C niedriger als bei jüngeren Menschen. Bei alten Menschen ist deshalb bereits bei einer Temperatur von 37,5 °C daran zu denken, ob nicht bereits eine fieberhafte Erkrankung vorliegt. Besonders ist z. B. auf akute Verwirrtheitszustände, ungeklärte Verhaltensänderungen, Wahrnehmungsstörungen, Appetitlosigkeit, Dehydration oder plötzlich auftretenden Schwindel zu achten. All diese Anzeichen können auf eine Erkrankung mit Fieber deuten.

Hinweis: Fieber ist für bettlägerige Menschen ein großer Risikofaktor für die Entwicklung eines Dekubitus. Aus zwei Gründen: Fieber hat einen gesteigerten Stoffwechsel der Hautzellen sowie einen erhöhten Sauerstoffbedarf zur Folge, sodass es bereits bei geringfügigen Druckeinwirkungen auf die Haut zur Minderdurchblutung der Haut und damit zu Druckgeschwüren kommen kann. Zusätzlich verstärkt sich bei Fieber die Immobilität (Unbeweglichkeit) des Patienten, was dazu führt, dass nicht einmal mehr Mikrobewegungen stattfinden und die Durchblutung der Haut völlig zusammenbricht.

Tipps zum sicheren Fiebermessen

  • Sowohl bei Krankheitsverdächtigen als auch bei bereits Erkrankten sollte dreimal täglich, zumindest aber morgens nach dem Aufwachen und abends gegen 17 Uhr gemessen werden. Zur Unterstützung des Arztes empfiehlt es sich die Werte jedes Mal aufzuschreiben.
  • Gemessen werden kann: in der Achselhöhle = axillar, unter der Zunge = oral (auch sublingual) oder im Mastdarm = rektal. Die Ergebnisse einer rektalen Messung sind etwa um ein halbes Grad höher als bei einer axillaren Messung. Die Fieberwerte beim Messen unter der Zunge liegen zwischen den Ergebnissen ein rektalen und axillaren Messung. Sind exakte Messwerte erforderlich, muss rektal gemessen werden.
  • Die Körpertemperatur sollte grundsätzlich im Ruhezustand, also im Liegen gemessen werden. Nach körperlicher Aktivität oder Anstrengung oder nach starker Aufregung ist etwa eine halbstündige Ruhepause einzulegen, weil sonst die Messwerte verfälscht sind.
Fiebermessen bei Seniorin

Digitalthermometer – die sicheren Fieberthermometer

Thermoval Produkte

Viele kennen es noch: Als Messgerät war das Quecksilberthermometer Ärzten wie Pflegekräften, aber auch dem Laien zu Hause über die Jahrzehnte hinweg ein unentbehrliches diagnostisches Hilfsmittel. Nachteilig waren allerdings die hohe Bruchgefahr und im Falle des Bruchs die Gefährdung durch auslaufendes Quecksilber. Kein Wunder also, dass sich die nächste Generation der Fieberthermometer – die Digitalthermometer – in kurzer Zeit durchsetzten.

Digitalthermometer sind batteriebetriebene Geräte, die die Körpertemperatur mithilfe eines elektronischen Temperatursensors an der Thermometerspitze „erfühlen“. Die Temperatursignale werden dann an eine digitale Temperaturanzeige übermittelt, dabei in Celsius-Grade umgewandelt und auf einem Display dargestellt.

Digitalthermometer eignen sich für jede Art der Messung: oral, axillar und rektal. Die Messdauer von ca. 10 - 90 Sekunden – je nach Gerätetyp – ist extrem kurz und so wenig belastend. Das ganz große Plus aber liegt in ihrer Gebrauchssicherheit. Sie funktionieren ohne gefährliches Quecksilber, sind bruchsicher, zumeist wasserdicht und für jeden einfach zu handhaben.

Besonders schnell und schonend für den Patienten sowie einfach in der Anwendung sind Infrarotthemometer. Ihr Mess-Sensor detektiert die vom Trommelfell bzw. der Stirn abgegebene Infrarotstrahlung. Das Messergebnis wird bei der Ohrmessung innerhalb von einer Sekunde angezeigt. Bei der Stirnmessung wird der höchste gemessene Wert nach Abschluss des Scan-Vorgangs angezeigt.