Seniorin mit Lungenentzündung im Bett

Gefährlichen Lungenentzündungen vorbeugen

Die Lungenentzündung (Pneumonie) ist eine der häufigsten Infektionen im höheren Alter. Sie verläuft oft atypisch ohne erkennbare Krankheitszeichen. Dies macht es schwierig, rechtzeitig durch eine Pneumonieprophylaxe einzugreifen.

Nicht umsonst empfiehlt die ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut seit 1998 allen über 60-Jährigen eine Impfung gegen die wichtigsten Auslöser einer „klassischen“ Lungenentzündung (typische Pneumonie). Denn die Lungenentzündung ist die in Europa und weltweit am häufigsten tödlich verlaufende Infektionskrankheit. Bedroht davon sind vor allem Menschen mit alters- und krankheitsbedingten Funktionseinbußen des Lungengewebes (z. B. symptomloses Altersemphysem [Lungenüberblähung], Altersasthma) oder allgemeiner Immunschwäche sowie insbesondere bettlägerige Menschen. Denn beim Liegen ist die Atmung meist nur oberflächlich, sodass die tiefer gelegenen Lungenbereiche nicht ausreichend durchlüftet werden. Erschwerend wirken sich dann noch weitere Faktoren aus:

  • Die Abhustung von Schleim ist bei alten Menscehn oft ungenügend, weil der natürliche Hustenreflex, der bei jüngeren, gesunden Menschen für eine Reinigung der Bronchien sorgt, durch die Alterungsvorgänge verringert ist.
  • Eine allgemein verringerte Abwehrkraft erleichtert das Übergreifen von Infektionen der Bronchien auf das Lungengewebe.
  • Ebenso kann auch Mundsoor zu einer durch die Pilze (Candida albicans) ausgelösten Lungenentzündung führen.
  • Und schließlich besteht die Gefahr einer sog.Aspirationspneumonie, wenn Schleim, Erbrochenes oder Nahrungsrückstände durch Ansaugen oder Schlucken in die Lunge geraten.

Die Symptome für eine beginnende Lungentzündung sind flache, beschleunigte oder auch erschwerte Atmung (Link zu Atmung/Krankenbeobachtung). Der Auswurf ist eitrig-gelb. Hinzu kommen Temperatur- und Pulsanstieg. Je nach Alter zeigt sich eine Lungenentzündung in unterschiedlicher Stärke und Ausprägung. So sind die Reaktionen bei jüngeren Menschen stärker als bei alten Menschen, sodass eine Lungenentzündung hier sogar leicht übersehen werden kann.

Was ist zur Vorbeugung zu tun?

Vorbeugende Maßnahmen haben zum Ziel, die Atemtätigkeit des Kranken zu fördern und gefährliche Schleimansammlungen in den Atemwegen und im Lungengewebe zu verhindern. Die praktischen Maßnahmen dazu:

  • Ist der Patient noch aktiv und mobil, kann durch atemgymnastische Übungen gefährlichen Schleimansammlungen in den Atemwegen und im Lungengewebe vorgebeugt werden.
  • Ist der Patient bettlägerig, soll er mehrmals täglich bei einer Oberkörper-Hochlagerung tief durchatmen. Ist dies wegen des Allgemeinzustandes nicht möglich, ist die bessere Durchatmung und Durchlüftung der Lunge durch atmungsunterstützenden Lagerungen zu fördern. Wie Sie dabei sachgerecht vorgehen, erlernen Sie am besten in einer Krankenpflegeschulung oder aber eine Pflegefachkraft eines ambulanten Pflegedienstes leitet Sie an.
  • Zur Lösung und Verflüssigung des Schleims können auch mechanische Reize hilfreich sein, beispielsweise durch Abklopfen des Brustkorbs. Man beginnt mit leichten, klopfenden Schlägen (entweder mit der hohlen Hand, mit einer lockeren Faust oder mit der Kante des kleinen Fingers) unterhalb der Schulterblätter bis hinauf zur Schulter. Wichtiger Hinweis: Diese Maßnahme ist mit dem Arzt abzusprechen, denn Abklopfen ist nicht geeignet für Patienten mit Kopfverletzungen und für Herzkranke.
  • Auch durch Einreibungen mit durchblutungsfördernden Salben oder durch die Gabe schleimlösender Medikamente kann der Festsetzung von Sekret im Lungengewebe vorgebeugt werden.
Rücken einer Seniorin wird eingecremt zur Pneumonieprophylaxe
Bei Einreibungen zur Pneumonieprophylaxe ist darauf zu achten, dass die verwendeten Präparate die trockene Altershaut nicht weiter austrocknen.