Unter Stuhlgang, der medizinisch als Defäkation (von lat. faex = Hefe, Bodensatz) bezeichnet wird, versteht man das Ausscheiden von Kot (Stuhl, Faeces) aus dem Verdauungstrakt bzw. Darm. Die Bezeichnung „Stuhlgang“ rührt vom Leibstuhl her, der im 18. Jahrhundert entwickelt wurde und aus einem Stuhl mit eingebautem Nachttopf zur Aufnahme der Fäkalien bestand.Stuhl ist das Endprodukt der Verdauung bzw. der eingedickte und durch Bakterien zersetzte, unverdauliche Rest des Nahrungsbreis. Er besteht zu etwa 75 % aus Wasser. Weitere Bestandteile sind unverdaute, teilweise zersetzte Nahrungsmittelbestandteile (hauptsächlich Zellulose), abgestoßene Epithelien der Darmschleimhaut, Schleim, Bakterien und Gallenfarbstoffe wie beispielsweise Sterkobilin, eines der Abbauprodukte des Hämoglobins (roter Blutfarbstoff), das dem Stuhl die braune Farbe verleiht.Da Stuhlfrequenz und Menge des Stuhlgangs stark von der aufgenommenen Nahrung abhängig sind, können für die Beobachtung des Stuhlgangs nur ungefähre Normwerte angegeben werden. Tägliche Stuhlgewichte schwanken zwischen 100 g und 500 g, je nach dem Ballaststoffanteil in der Ernährung. Im Einzelfall kann die Menge des bei einem einzigen Stuhlgang ausgeschiedenen Materials bis zu 1 kg betragen.
Geringe Stuhlmengen von < 100 g am Tag sind normal, wenn der Mensch fastet oder sich sehr Ballaststoffarm ernährt. Ansonsten weisen solche geringen Mengen auf eine Verstopfung hin. Bei großen Stuhlmengen, die nicht auf die Ernährung zurückgeführt werden können, ist an eine ungenügende Aufnahme der Nahrungsbestandteile aus dem Darm Beispielsweise durch eine Verdauungs- oder Verwertungsstörung (maldigestion bzw. malabsorption) zu.
Viele Menschen haben täglich Stuhlgang. Aber dennoch kann die Häufigkeit beim gesunden Menschen von mehrmals täglich bis einige Male wöchentlich variieren. Erst bei deutlichen Abweichungen von den üblichen individuellen Stuhlgewohnheiten spricht man von Durchfall (Diarrhoe, häufige Darmentleerung von zumeist flüssig-schleimigen Stuhl) oder Verstopfung (Obstipation, seltene Darmentleerung von sehr festem Stuhl.
Für die Krankenbeobachtung ist es auch wichtig zu wissen, welche krankheitsbedingten Beimengungen der Stuhl enthalten kann: Schleim bei Reizdarm oder Tumoren, Blut-, Schleim- und Eiterauflagerungen bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn), Blutauflagerungen bei Tumoren, Entzündungen oder Hämorrhoiden oder unverdaute Nahrung bei Verdauungsstörungen oder ungenügendem Kauen.