Erste Hinweise über die Qualität der Atmung gibt die Anzahl der Atemzüge pro Minute. Beim Erwachsenen sind dies 16 bis 20 Atemzüge. Dabei wird Einatmen (Inspiration) und Ausatmen (Exspiration) als ein Atemzug gezählt. Das Ein- und Ausatmen erfolgt bei einem gesunden Menschen geräuschlos, in einem gleichmäßigen Rhythmus und ohne Anstrengung.
Wie beim Pulszählen wird auch für das Zählen der Atemzüge eine Uhr mit einem Sekundenzeiger benötigt. Zum Erfühlen der Atmung können Sie die Hand locker auf die Brust des Kranken legen. Da jedoch die Atmung bis zu einem bestimmten Grad vom Willen beeinflusst werden kann, verändern viele Kranke die Atemfrequenz, wenn sie bemerken, dass gezählt wird. Es ist deshalb unter Umständen besser, wenn Sie so tun, als würden Sie den Puls fühlen. Dabei können Sie dann unauffällig das Heben und Senken des Brustkorbes bzw. des Bauchraums beobachten und die Atemzüge zählen.
Die Atemfrequenz, also die Anzahl der Atemzüge pro Minute, kann sich je nach dem Sauerstoffbedürfnis des Menschen verändern. Die Atmung wird beschleunigt sein, wenn der Mensch körperlich angestrengt oder seelisch erregt ist, und sich verlangsamen bei Ruhepausen oder im Schlaf. Solche Frequenzänderungen ergeben sich natürlich erst recht im Krankheitsfalle, wobei die Anzahl der Atemzüge auch im Zusammenhang mit Atemtiefe und Atemrhythmus zu sehen ist.
Eine beschleunigte Atmung kann zum Beispiel auftreten bei Fieber, bei starkem Blutverlust, bei Herzkranken oder bei Einschränkung der funktionsfähigen Atemfläche, beispielsweise bei Lungenentzündung. Bestehen Schmerzen im Brustraum, versucht der Kranke ganz instinktiv, sich zu schonen, sodass die Atmung zusätzlich flach ist. Eine spezielle Form der beschleunigten Atmung ist außerdem die sog. „Hyperventilation“, bei der zuviel Kohlendioxyd abgeatmet wird. Dadurch können vor allem bei nervösen und labilen Patienten in kurzer Zeit Krampfzustände entstehen, die sich jedoch mit dem Eintreten normaler Atmung schnell wieder verlieren.
Eine verlangsamte Atmung, die gleichzeitig meist auch vertieft ist, findet sich bei Gehirnerkrankungen, Vergiftungen oder auch Stoffwechselstörungen.